Was ist Hochsensitivität?

HochsensitivitätHochsensitivität – oder auch Hochsensibilität genannt – ist eine Veranlagung, welche ca. 15 bis 20% der Menschen betrifft, oder anders gesagt ist etwa jeder Fünfte oder Sechste hochsensitiv. Natürlich sind nicht alle gleich empfänglich, die Einen haben in vielen Wahrnehmungsbereichen feinere Antennen, wobei Andere nur auf gewisse Aspekte reagieren. Hochsensitiv zu sein bedeutet, mehr wahrzunehmen als die restlichen 80 bis 85%. Dabei sind immer alle Informationen für alle Menschen gleich vorhanden, der Unterschied bei Hochsensitiven ist, dass weniger Sinneseindrücke aus der Wahrnehmung herausgefiltert werden. Man kann folglich sagen, der Unterschied liegt nur darin, dass Hochsensitive mit weniger Filter ausgestattet sind und dadurch mehr Eindrücke verarbeiten müssen, was manchmal zu viel wird und als Reizüberflutung bekannt ist.

Worauf sollte man bei Hochsensitivität achten?

Um dieses Mehr an Informationen auszuhalten, müssen hochsensitive Menschen lernen sich abzugrenzen und mehr als die Normalsensitiven darauf achten, dass sie in ihrer Mitte bleiben. Ebenso müssen sie lernen auf die positive Seite ihres Wesens zu fokussieren und diese als Begabung erkennen und nutzen. Hochsensitive nehmen alles intensiver wahr, das Positive sowie das Negative, deshalb liegt ihre Herausforderung mehr denn bei Anderen darin, sich mehr auf das Positive zu konzentrieren. Und auch deshalb liegt ihre Aufgabe viel mehr darin zur Mitte zu finden als andere, weil die Extreme auf Dauer zu anstrengend sind.

Wessen Gefühle spüre ich jetzt gerade?

Hochsensitive Menschen spüren mitunter auch die Stimmungen ihrer Mitmenschen sehr gut, und häufig übernehmen sie sogar deren Stimmungen ohne es vorerst zu merken. Deshalb ist es ratsam immer wieder innezuhalten und sich selber zu spüren, damit besser unterschieden werden kann, ob es die eigenen Gefühle sind oder fremde, welche einen beeinflussen. Auch hierfür ist eine gute Abgrenzung von grossem Vorteil, denn die eigenen Emotionen sind schon ausreichend, diejenigen anderer Menschen auch noch mit sich herumzutragen ist unnötig, verwirrend und aufreibend.

Wie drückt sich Hochsensitivität aus?

  • Intensives Erleben von Situationen, Beziehungen, Musik, Natur, usw.
  • Erhöhte Wahrnehmung, feinere Antennen bei gewissen Sinnen oder gar bei allen Sinnen
  • Erkennen von grösseren Zusammenhängen, das grosse Ganze sehen
  • Hat komplexe Gedankengänge, ist intelligent bis mitunter hochbegabt
  • Empathisch, kann sich gut in sein Gegenüber einfühlen und dessen Gefühle wahrnehmen
  • Die Stimmungen Anderer können ihn beeinflussen
  • Kreativ, sucht sich oft eine künstlerische Form als Ventil, um seine Emotionen auszudrücken
  • Liebe zu den kleinen Dingen im Leben, Liebe zum Detail, Hang zum Perfektionismus
  • Intuitive Veranlagung, da viele Energien bereits im Vorfeld aufgenommen werden
  • Stark begeisterungsfähig
  • Vielseitig interessiert
  • Hohes Harmoniebedürfnis

Je nachdem gibt es ein Zuviel an etwas, was sich dann negativ auswirken kann. Z.B. ist es möglich in einem Musikstück aufzugehen oder aber auch darin zu versinken und tagelang nicht mehr aus dieser Stimmung herauszukommen. Oder man findet Lösungen für komplexe Aufgaben, kann sich aber ebenso in eine Gedankenspirale verfangen. Oder man kann sich gut in sein Gegenüber einfühlen, man kann aber auch dessen Stimmung und Gefühle übernehmen. Es gibt immer beide Seiten. Deshalb ist es für die eigene Harmonie ratsam, das Pendel in Richtung Mitte zu bringen und die Ausschläge in die Extreme, sowohl positiv als auch negativ zu meiden. Dann kann innere Ruhe und Gelassenheit eintreten.

Wie wirkt sich Hochsensitivität im Alltag aus?

  • Lärmempfindlichkeit, v.a. andauernder oder besonders starker Lärm oder ein Stimmenwirrwarr in einer Bar, einem Restaurant
  • Lichtempfindlichkeit, v.a. grelles, blinkendes oder pulsierendes Licht
  • Visuelle Überforderung, v.a. bei vielen optischen Eindrücken auf einmal oder zu schnellen Bilderabfolgen
  • Empfindlichkeit gegenüber Menschenansammlungen, da hier noch mehr als sonst Energien an einen aufprallen. Dies führt dazu, dass sehr viel verarbeitet werden muss, was wiederum zu grosser Erschöpfung führt. So entstehen Überforderung und Energiemangel.
  • Besondere Empfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen, Durchzug, Kälte oder Hitze
  • Geruchsempfindlichkeit, gewisse Gerüche können unerträglich sein
  • Berührungsempfindlichkeit, leichteste Berührungen können bereits als zu grob oder zu viel / zu intensiv empfunden werden, aber auch Aversionen gegenüber bestimmten Stoffen auf der Haut

Bei Überreizung verschiedener Sinne gleichzeitig, z.B. in einer pulsierenden Metropole mit vielen optischen Eindrücken, viel Lärm, vielen Menschen, diversen Gerüchen usw. können hochsensitive Menschen zeitweilig unbewusst in einen „Schutzzustand“ geraten. Diese Menschen sind in diesem Moment wie in einem Kokon, in einer eigenen Welt, wo sie das Geschehen wie von weitem beobachten und das Beobachtete als Film, das vor ihnen abläuft, wahrnehmen. Sie spalten sich kurzfristig ab und flüchten auf diese Weise, um in diesem Chaos zu überleben. In solchen Momenten werden Hochsensitive dermassen von Informationen überflutet, dass Sie mitunter glauben wahnsinnig zu werden. Alle Eindrücke zu verarbeiten benötigt zum Teil mehrere Tage und ist sehr energieraubend. In dieser Regenerationsphase können diese Menschen kaum noch den Alltagsdingen nachgehen, was in der Gesellschaft oft missverstanden und als schwache Belastbarkeit empfunden wird.

Hochsensitivität ist kein Label und keine Ausrede

Hochsensitiv zu sein, bedeutet nicht, alles nur noch von diesem Standpunkt aus anzuschauen. Es geht nicht darum jederzeit jeder Person mitzuteilen, dass Sie hochsensitiv sind. Auch soll dies nicht zu einer Ausrede werden, Sie sind ja kein Opfer, Sie können nun endlich etwas unternehmen, da Sie jetzt wissen, wo Sie ansetzen können. Sie wissen nun, dass bei Ihnen weniger Eindrücke herausgefiltert werden und Sie somit mehr Informationen verarbeiten müssen als der Durchschnitt. Durch diese Erkenntnis haben Sie die Möglichkeit sich Ihren Bedürfnissen gemäss zu verhalten.

Das Anderssein wird erkannt…

Sobald Sie erkennen, dass Sie hochsensitiv sind, verstehen Sie sich besser und sind erleichtert, dass Sie bloss etwas anders sind, aber nicht seltsam oder gar krank… Sie wissen endlich, dass Ihr Gehirn lediglich etwas anders funktioniert als bei der Mehrheit der Menschen. So können Sie sich zielgerichteter um die eigenen Bedürfnisse kümmern und auch zu anstrengende Situationen meiden oder sich denen nicht zu lange aussetzen.

Kurse und Beratungen

Damit Sie als hochsensitive Person Ihren Alltag besser bewältigen, biete ich Kurse für hochsensitive Menschen an, sodass ein Wissensaustausch unter Betroffenen geschehen kann. Ich gebe Inputs und zeige Techniken auf mit denen Sie Ihre Situation rasch verbessern können. Wer die vorgestellten Übungen durchführt, stellt meiner Erfahrung nach oft sofort einen Unterschied fest. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich ernsthaft mit sich selber auseinanderzusetzen, um Leichtigkeit und Gelassenheit wieder in den Alltag zu integrieren. Sollten Sie Einzelgespräche bevorzugen, biete ich ebenso die Beratung Hochsensitivität an, wo Sie genauso Inputs und für Sie passende Übungen erhalten.