Alte Überzeugungen transformieren

Sandstrand und MeerVor etwa 15 Jahren haben meine eisernen Prinzipien angefangen zu bröckeln. Mir waren meine Prinzipien heilig, ich wollte diese um jeden Preis befolgen. Zum Beispiel war es für mich tabu mit jemandem aus dem Geschäft eine private Beziehung einzugehen. Ebenso war es für mich tabu, mit jemandem eine Beziehung eingehen zu wollen, der bereits in einer Beziehung war. Doch plötzlich wendete sich das Blatt, auf einmal meinte ich starke Gefühle für jemanden im Geschäft zu empfinden. Es war sehr anstrengend. Im Innersten wusste ich, dass es nur ein Trug war, aber offenbar musste ich da durch, um meine strengen Prinzipien fallen zu lassen. Nach aussen hin geschah nichts Spektakuläres, doch im Inneren focht ich Kämpfe aus. Als die Emotionen endlich abebbten, hatte ich etwa zwei Jahre Ruhe, danach hatte ich wieder starke Emotionen, diesmal ging es um eine bereits in Beziehung stehende Person. Und wieder wusste ich, dass alles nur einen höheren Grund hatte und auf der reellen Ebene nichts bedeutete. Auch diese Phase verging zum Glück nach einigen Monaten. Es ging nur darum, dass ich selber in Situationen gerate, welche ich selber stark ablehnte, und dadurch neue Einsichten gewinne.

Was ich daraus lernte

Ich lernte unter anderem daraus nicht mehr so verbissen Prinzipien aufzustellen und meinen Mitmenschen gegenüber toleranter zu sein und diese nicht einfach zu verurteilen. Mein Fazit war: Prinzipien sind da, um gebrochen zu werden. Damit meinte ich, dass es keinen Sinn macht Prinzipien aufzustellen, denn sie würden sowieso nicht halten, sondern ohnehin in sich zusammenfallen, sobald die Zeit dafür reif war. Natürlich gab es weitere Prinzipien, die zusammenfielen, und es war gut so, ich wollte dies auch unterdessen.

Wie die Prinzipien und die Glaubenssätze zusammenhängen

Diese Erfahrungen lehrten mich dies auch für die Glaubenssätze anzuwenden. Und zwar sagte ich mir, dass wenn ich als Kind Glaubenssätze übernommen oder später selber aufgestellt habe, ich diese ganz bewusst umdrehen könne. Denn ich sah die Parallelen zwischen den Prinzipien und den Glaubenssätzen. Beide sind rigid und beeinflussen unser Verhalten. Also machte ich mich auf die Suche nach unerwünschten Glaubenssätzen, welche ich gerne verändern wollte. Ich wagte diese in Frage zu stellen und nicht als gegeben hinzunehmen. Und so mache ich mir unterdessen geradezu einen Spass daraus und nehme mir die diversesten Überzeugungen, schaue sie mir genau an und erkläre eine nach der anderen für ungültig.

Beispiele

Vor einigen Jahren war ich überzeugt, dass ich nicht gut schlafen konnte und es mich kribbelig machte, wenn etliche Stromkabel unter dem Bett verliefen. Als ich diese Überzeugung bewusst für ungültig erklärte, verschwanden auch die körperlichen Symptome, die ich auch ganz reell verspürte und die Stromkabel machten mir nichts mehr aus. Irgendwann fing mein Mann an, vor dem Einschlafen auf seinem Mobile zu lesen… Bis vor kurzem war ich überzeugt, nicht einschlafen zu können, solange mein Mann nebenan auf seinem Mobile las: Das Licht störte mich durch die geschlossenen Augen… Auch diese Überzeugung wurde nichtig, als ich sie für ungültig erklärte und mich für die gegenteilige Möglichkeit öffnete. Seit diesem Tag kann ich bestens nebenan einschlafen.

Ein weiteres Beispiel, das heute nicht mehr gültig ist

Als Kind konnte ich im Durchzug sitzen, und es machte mir überhaupt nichts aus. Mit der Zeit hörte ich von den Erwachsenen, wie Durchzug schädlich sei und man ganz steif davon werde. Irgendwann machte ich die gleichen Erfahrungen: Ich war dem Durchzug ausgesetzt und bekam einen steifen Nacken oder eine steife Schulter. Diese Erfahrung wiederholte sich etliche Male und wurde zu meiner Überzeugung. Daraufhin war ich natürlich so davon überzeugt, dass ich nichts dagegen tun kann, ausser mich dem Durchzug nicht auszusetzen. Nach vielen Jahren kam mir die Idee, dass dies nicht für immer so sein müsse und ich durchaus etwas dagegen unternehmen könne. Wiederum beschloss ich, dass diese Überzeugung keine Gültigkeit mehr für mich hat und so war es. Und so gibt es etliche weitere Beispiele von falschen Überzeugungen, die verschwanden, sobald ich sie als solche erkannt hatte.

Was es braucht, um die alten Überzeugungen zu transformieren

  • Die Bereitschaft alte, überholte Überzeugungen loszulassen
  • Die Offenheit, dass es möglich ist, Überzeugungen umzudrehen
  • Es einfach zu tun

Konkretes Beispiel:

Ausgangslage: Wenn ich Durchzug ausgesetzt bin, bekomme ich einen steifen Nacken oder eine steife Schulter.

  1. Ich beschliesse, die Überzeugung abzulegen und mich nicht mehr von ihr beeinflussen zu lassen.
  2. Ich nehme mir vor meine Überzeugung umzudrehen: Ab sofort ist Durchzug einfach nur Durchzug und hat keinen Einfluss auf mein Wohlbefinden.

Das war’s schon?

Ja! So simpel ist das Leben. Es funktioniert, weil Ihr Geist über Ihren Körper herrscht und weil Sie über einen freien Willen besitzen, womit Sie sich für die eine oder andere Seite entscheiden können. Sie können sich entscheiden, weiterhin Ihre alte Überzeugung aufrechtzuerhalten oder Sie entscheiden sich, einen neuen Weg zu gehen und haben die Gewissheit, eine neue Überzeugung aufbauen zu können, die Ihnen Ihr Leben erleichtert. So habe ich diverse körperliche Beschwerden und geistige Blockaden weggebracht.

Welche Überzeugungen haben Sie sich aufgebaut oder übernommen, von denen Sie sich lösen möchten? Probieren Sie es aus! Sie fühlen sich dadurch leichter und freier.